src='http://blog-zug.com/widget.php?id=2677803852839521037' frameborder=0 height=70 scrolling=no width=164

Montag, 12. August 2013

Vom Geben und nehmen

Vor ein paar Tagen hat mir eine liebe Brieffreundin überraschend ein Päckchen geschickt. Ich habe mich sehr gefreut, über das tolle Duschbad, die Gesichtsmaske,das Peeling, Süßigkeiten und einen wunderbar langen Brief. Das waren meine ersten Gedanken.

Kurze Zeit später allerdings saß ich zwischen diesen schönen Dingen, die mich freuen und verwöhnen sollen, und die Frage war wieder da. Diese Frage, die mich schon seit viel zu langer Zeit begleitet.

Die Frage nach dem Warum? Zu ihr gesellten sich die Gedanken, ich habe doch gar keinen Geburtstag, etwas besonderes geleistet habe ich auch nicht, ... ich habe das doch gar nicht verdient.

Ich weiß, dass ich das alles nicht denken sollte und dass der magelnde Selbstwert diese Kettenreaktion hervorgerufen hat, aber das ist leichter gesagt als getan.

Hätte ich die Geschenke persönlich in die Hand gedrückt bekommen wäre mein erster Impuls gewesen zu sagen, dass ich das nicht annehmen kann. Bei manchen Menschen ist es eine Floskel, aber mir hätte es aus der Seele gesprochen.

Durch Therapiestunden und Gespräche mit anderen Betroffenen ist es mittlerweile ein wenig anders geworden.
Ich habe es zumindest geschafft das Päckchen, mit all den schönen Sachen, anzunehmen.
Ein mulmiges Gefühl bleibt, aber ich bin fest entschlossen.

Vielleicht ist es ja doch okay? Vielleicht kann ein anderer Mensch es wirklich so sehen, dass ich sowas schönes "verdiene"?

Ich werde mich bedanken, nicht überschwänglich und als wäre ich ein Nichtsnutz, sondern liebevoll, genau wie ich empfinde mit einer hübschen Karte.

Ist es nicht komisch, dass man mit dem (An-) Nehmen solche Probleme haben kann und einem das Geben so riesige Freude macht? Bei mir ist es tatsächlich so.

Das Nehmen kostet mich eine starke Überwindung, das Geben ist für mich guttuend und fast wie die Luft zum atmen. Manchmal gebe ich auch zuviel, aber dadurch fühle ich mich lebendiger.
Ich habe das Gefühl einen Menschen ein kleines bisschen glücklicher zu machen und dadurch fühle ich mich auch glücklich.

Es ist immer noch so schwer für mich eine Balance zwischen den beiden Dingen zu finden und das vermehrte Geben zehrt mich in manchen Zeiten aus. Aber es tut so gut und gibt mir auch viel wieder. 
Es gibt mir das Gefühl, dass ich auch jemand bin, der manchmal Gutes schaffen kann.

Was ich mir wünsche ist nur die richtige Balance zu finden, den Grauton zwischen Geben und Nehmen zu finden und eine gewisse Ausgewogenheit zu erhalten.

krankeschwester

1 Kommentar:

  1. "Ich weiß, dass ich das alles nicht denken sollte..."

    Genau diese Gedanken solltest Du Dir eben nicht verbieten, denn wenn Du sie Dir nicht gestattest, werden sie sich umso heftiger bemerkbar machen. Ich habe irgendwann gemerkt, dass es leichter wird, wenn ich solche Gedanken zulasse, nachspüre, die Emotionen frei fliessen lasse, aber auch genau schaue, woher diese Gedanken im Grunde kommen könnten.

    Oft können wir Menschen Geschenke schlecht annehmen, weil wir in einer Leistungsgesellschaft leben, in der man sich immer alles erst "verdienen" muss - was völliger Quatsch ist, aber man lernt es halt so. Zu kapieren, dass man sich nichts erst verdienen muss, sondern dass man Dinge (und dazu gehört auch Liebe, Freundschaft, Zuwendung genauso wie Geschenke etc.) einfach annehmen darf - das zu verinnerlichen kostet oft einige Zeit.

    Ich sage immer so - es ist erst dann ein richtiges Geschenk, wenn es bedingungslos geschenkt wird. Alles andere sind für mich "Verträge", also eher wie ein Geschäft. Aber ein Geschenk ist kein Geschäft :-)

    Die Balance wirst Du sicher noch finden. Ich hab sie auch noch nicht so ganz, aber es wird besser :)

    Lieben Gruss
    Maja

    AntwortenLöschen